Faire Mode bezeichnet ein Geschäftsmodell, dass bei der Produktion der Rohmaterialien, der Fertigung der textilen Stoffe und der Herstellung der Textilien auf Transparenz und hohe soziale Arbeitsrechtsstandards achtet. Stakeholder wie Fairtrade e.V. oder auch die Fair Wear Foundation haben solche global gültigen Standards für soziale Arbeitsrechte definiert.
Textilfirmen können sich nach solchen Kriterien zertifizieren lassen und dann ein Siegel über ihre Faire Mode bekommen, sofern sie die Bedingungen erfüllen. Für Dich als Konsumentin und Konsument bieten solche Siegel eine Entscheidungshilfe, wenn Du ein faires Produkt z.B. ein Fair Trade Kleid suchst und kaufen möchtest. Ergänzt man die sozialen Kriterien um ökologische Standards kann man die Kleidung als Nachhaltige Kleidung bezeichnen.
Jeder weiß, dass ein faires T-Shirt teurer ist als ein Fast Fashion Shirt. Ein höherer Preis ist mit einer höheren Qualität verbunden. Faire Mode bietet mehr Qualität in Sachen Menschen – & Arbeitnehmerrechte. Dies wird durch Deinen Konsum möglich. Klar wird schnell: Es gibt gute Gründe und gute Regeln für faire Mode!
Faire Mode wird unter Berücksichtigung sozialer Standards bei den Arbeitsbedingungen hergestellt. Ihre Einhaltung wird von unabhängigen Institutionen kontrolliert. Dann gibt es ein Zertifikat. Der Faire Handel kümmert sich um eine kontinuierliche Verbesserung der Lebensbedingungen von ArbeiterInnen. Es gibt Mindestpreisvereinbarungen zu Rohstoffen oder Waren, um den Preisdruck des konventionellen Marktes auszuhebeln.
Als Basis zur Definition sozialer globaler Mindeststandards in Sachen Arbeitnehmerrechte, dienen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie die ILO-Kriterien (International Labour Organisation) der Vereinten Nationen. Die UN-Organisation hat 1998 folgende grundlegende Prinzipien sowie Rechte in der „Declaration on fundamental principles and rights at work“ zu Kernarbeitsnormen erklärt (ILO):
Uns Westeuropäern kommen solche sozialen Rechte selbstverständlich vor, dass man sie für „normal“ halten könnte. Leider ist dies noch nicht überall so. Die konventionelle Textilindustrie mit ihren globalen Lieferketten, fällt immer wieder mit groben Missständen bei den Arbeitsbedingungen auf. ILO-Kernarbeitsnormen werden in konventionellen Betrieben oft nicht eingehalten. Dies betrifft Arbeitende landwirtschaftlichen Produktion von Baumwolle wie auch Fabriknäherinnen textiler Produktionsstätten. So machen Arbeiterinnen oft mehr Überstunden als gesetzlich erlaubt, verdienen weniger als den Mindestlohn in der regulären Arbeitszeit. Viele arbeiten mehr Wochenstunden als erlaubt, indem sie ausstempeln, aber dann ohne Überstundenzuschlag trotzdem weiter arbeiten. Viele ArbeiterInnen müssen Überstunden auf diese Art machen, damit sie annähernd genug verdienen, um ihre Familie zu ernähren. (CIR) Die faire Textilindustrie macht dies ganz anders.
Um faire Mode zu produzieren, ist es wichtig, dass die ILO-Kriterien als Mindestkriterien eingehalten werden. Sie sind als Basics zu sehen. Je mehr Organisationen zusätzlich für ihre Angestellten machen, desto höherwertiger der Grad an Fairness. Wird in Bildung von Arbeitenden sowie ihrer Familien investiert? Gibt es Investitionen in Infrastruktur wie zum Beispiel gesundheitliche Versorgung? Werden zudem ökologische Kriterien berücksichtigt? Gibt es einen hohen Arbeitsschutz? Je mehr Investitionen Unternehmen, Standardgeber sowie andere Stakeholder zur Verbesserungen sozialer und ökologischer Rechte machen, desto fairer wird Handel. Durch solche weiterführenden Investitionen werden nämlich Entwicklungsunterschiede verringert. Unterschiede im Entwicklungsstand sind – neben anderen Kriterien – Ursache dafür, dass ausbeuterische Produktionsverhältnisse im globalisierten Handel überhaupt erst möglich werden. Unabhängige Kontrollen durch Organisationen wie Fair Wear Foundation bewerten die Produktionsbedingungen. Wichtig ist, dass es zuverlässige Organisationen sind, welche mit hohen Ansprüchen für Arbeitnehmerechte im Einsatz sind.
Am einfachsten erkennt man faire Mode an zuverlässigen Nachhaltigkeitssiegeln. Das Zertifikat oder Nachhaltigkeitssiegel kennzeichnet die Unternehmen oder das Produkt – je nach Siegel. Oft sind diese Labels auch in den Textilien eingenäht oder mit einem Etikett gekennzeichnet. So kannst Du als VerbraucherIn die Produktqualität schnell erkennen. Wir möchten Euch zwei vertrauenswürdige Organisationen vorstellen: Fairtrade e.V. und die Fair Wear Foundation (FWF). Von beiden zertifizierte Textilien führen wir in unserem Online Shop.
Bei der Organisation Fairtrade e.V. wird Baumwollbauern ein Mindestpreis für Baumwoll bezahlt. Dies sichert gegen Preisschwankungen des Weltmarkts ab. Auch sollen hierdurch die Kosten einer nachhaltigen Produktion gedeckt werden (Fairtrade Deutschland 2014). Über eine zusätzliche Zahlung einer „Fairtrade-Pramie“, welche die Bauern erhalten, können weitere Investitionen ermöglicht werden. Hiervon werden beispielsweise lokale Infrastrukturprojekte wie Schulen oder Gesundheitszentren finanziert. Seit 2016 gibt es von Fairtrade e.V. auch einen Textilstandard. Also wird nicht nur auf den textilen Rohstoff geschaut, sondern auch auf die Fertigung. Der Textilstandard geht über die Kernarbeitsnormen hinaus. Nicht nur Kontrollen sowie Zertifizierungen finden statt, sondern vor Ort werden Menschen geschult, um ihre Arbeitsbedingungen besser selbst verhandeln und ihre sozialen Rechte durchzusetzen.
Die Fair Wear Foundation ist eine niederländische Nichtregierungsorganisation (NGO). Sie setzt sich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen im Textilsektor ein. Gegründet wurde sie auf Initiative niederländischer Gewerkschaften sowie der Clean Clothes Campaign. Beide kontaktierten 1999 gemeinsam Arbeitgeberverbände, um die prekären Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie zu verbessern. Der FWF-Kodex orientiert sich an den ILO-Kernarbeitsnormen und UN-Menschenrechtserklärung. Zur Herstellung von fairen Textilien geht die FWF allerdings über diese grundlegenden ILO-Rechte hinaus. Denn sie kümmert sich aktiv, um eine weitere Verbesserung in Textilbetrieben. Es gibt ein Kontrollsystem für Unternehmen, die sich von FWF zertifizieren lassen möchten.
Im regelmäßig durchgeführten „Brand Performance Check“ wird festgestellt was Textilunternehmen gut machen, aber auch was verbessert werden muss. Alle Berichte hierzu werden veröffentlicht. Weiterhin gibt es neben Prüfungen, Gesprächen sowie Audits vor Ort mit Arbeiterinnen und Arbeitern auch Bildungsprogramme um Marken und Fabriken zu schulen. Auch ArbeiterInnen werden fortgebildet, damit sie sich ihrer Arbeitnehmerrechte bewusst sind, um diese vertreten zu können. Ein wichtiger Baustein ist bei FWF, dass es für Fabrikangestellte eine Möglichkeit zur Beschwerde gibt. Hierzu kann eine Hotline angerufen werden, um Probleme am Arbeitsplatz zu melden. Die FWF leitet dann eine Untersuchung ein. Dabei wird verlangt, dass das betroffene Mitgliedsunternehmen mit dem Lieferanten gemeinsam das Problem angeht.
Der Ansatz der Fair Wear Foundation ist auf Zusammenarbeit sowie eine gemeinsame Weiterentwicklung aller Beteiligten angelegt. Das macht seine Stärke aus und bringt Vorteile für den fairen Handel.
"Das coole ist: Es macht mittlerweile richtig Spaß nachhaltig und fair einzukaufen. Als ich anfing mich mit dem Thema in den 1990er Jahren zu beschäftigen, war es wirklich schwierig, sich fair oder gar ökofair zu kleiden. Alles war irgendwie bieder und gar nicht auf den Geschmack junger Leute ausgerichtet. Jetzt gibt es so tolle fair trade Marken Melawear zum Beispiel. Sie machen Fair Trade Mode günstig und heute sieht man mit fairer Mode nicht mehr aus wie eine Wollmaus."